Router und Access Points benutzen in der Regel einen der drei überlappungsfreien Kanäle 1, 6 oder 11. Durch die Nutzung von Kanal 2 werden andere WLAN-Netze gestört, die die Kanäle 1 und 6 benutzen.
Warum benutzt Freifunk Harz nicht einen der Standardkanäle um die Beeinträchtigung anderer WLAN-Netze möglichst gering zu halten?
Hallo Oliver,
ich habe mich an den Vorgaben der Community orientiert. Dabei hat die Community bessere Erfahrungen mit Kanal 2 gemacht. Anfangs hatten auch wir, FF MD Kanal 1. Teilweise habe ich auch eine bessere Qualität festgestellt. Grundsätzlich sollte es aber egal sein. Relevant ist halt das Rauschen in deiner Umgebung. Wenn Kanal 1,2,3 dicht sind, dann wird es so oder so Probleme geben. Optional kann auch jeder in der Gluon Firmware seinen eigenen Kanal einrichten. Hier empfehle ich aber dann das adhoc WLAN (ibss0) auch anzupassen. Eine Empfehlung findest du dazu im freifunk.net Wiki.
Mfg
Steffen
Hallo Steffen,
wer ist denn die Community von der diese Vorgabe stammt?
In Deutschland haben die einzelnen WLAN-Kanäle einen Frequenzabstand von jeweils 5MHz zueinander. Gefunkt wird mit mindestens 20 MHz, so dass immer auch die 2 benachbarten Kanäle mitbenutzt werden.
WLAN-Netze stören sich ja bekanntermaßen gegenseitig. Deshalb gibt es bei der Auswahl der Kanäle eine Konvention: Es werden nur die überlappungsfreien Kanäle 1,6 und 11 benutzt.
Es gibt eigentlich keinen sinnvollen Grund einen anderen Kanal zu verwenden. Benutzt trotzdem jemand einen anderen Kanal, z. B. Kanal 2, werden dadurch nämlich gleich 2 Standardkanäle, in diesem Fall 1 und 6 gestört. Für andere WLAN-Netze bleibt damit nur noch Kanal 11.
Die Beeinträchtigung ergibt sich natürlich nicht nur für Freifunk sondern auch für jedes andere WLAN-Netz, das sich mit Freifunk überschneidet. Und das werden ja täglich mehr. Freifunk Harz sollte deshalb auf einen Standardkanal wechseln.
Hallo Oliver,
seit der Einführung von IEEE 802.11g im Jahr 2003 (nach Christi Geburt) wird auch für das 2,4GHz-Band der Modulationsstandard OFDM benutzt. Als „überlappungsfrei“ gelten seitdem die Kanäle 1, 5, 9 und 13. Das Frequenzband unterhalb des Kanal 1 wird allerdings sehr stark genutzt für andere Dinge, die sich augenscheinlich (Erfahrungswerte) nicht gut mit einem störungsfreien WLAN-Betrieb der höheren Modulations- und Codierungs-Schemata (MCS) vertragen. Die vertragen aber ohne weiteres kleine Seitenbandstörungen durch an ihren ohnehin stark bedämpften Bandgrenzen durch gleichartig modulierte Anwendungen, also z. B. andere WLAN-Geräte.
Da wir auf die Störungen durch Andere am unteren Bandende (also „links“ von Kanal 1) keinen Einfluss haben, aber durchaus dafür sorgen können, dass wir zumindest dieses Frequenzband nicht unsererseits stören, liegt ein Ausweichen um einen Kanal höher also nahe. Damit ist beiden Anwenderkreisen gedient.
Da mit OFDM die Seitenbänder der WLAN-Kanäle nicht für die eigentliche Nutzsignalübertragung genutzt werden, sind sie außerdem schwächer ausgelastet, was zusätzlich zur gegenseitigen Störungsverminderung bei benachbarten Kanälen führt. Du musst Dir also keine Sorgen machen, dass die Nutzsignale auf Kanal 5 noch stark von denen von Kanal 2 gestört werden – es sei denn, dass Du noch mit Geräten von vor 2003 aktiv arbeitest. Dann würde ich Dich aber im Gegenzug bitten, die Störungen der Geräte mit moderneren Standards durch deine Museumsware abzustellen 🙂
Hallo Tom,
vermutlich meinst Du mit Museumsware IEEE 802.11b Geräte, wodurch sich das Problem durch die genutzte Kanalbreite von 22MHz noch verstärken würde.
Die habe ich persönlich zwar nicht mehr in Betrieb, die meisten Geräte unterstützen diesen Standard jedoch noch als Fallback und auch zwecks Abwärtskompatibiliät zu älteren Clients.
Mir ist nicht entgangen, dass bei einem WLAN nach IEEE 802.11g/n mit OFDM auch eine 1-5-9-13 Kanalbelegung möglich ist. Dies kommt in der Praxis jedoch selten zum Einsatz, da die meisten Router (auch die neuesten) per Default auf einen der Standardkanäle 1-6-11 voreingestellt sind. Egal welchem Schema man folgt, Kanal 2 ist zumindest in keinem davon zu finden. Auch OFDM ändert daran nichts weil diese Modulation immer noch auf einem 20 MHz Kanalschema beruht.
Die gegenseitige Beeinträchtigung von WLAN Netzen wirst Du sicher nicht leugnen und diese ließe sich nunmal durch Auswahl eines Standardkanals so gering wie möglich halten.
Hallo Oliver,
bitte entschuldige, dass ich das Thema mit Dir hier nicht erschöpfend diskutieren kann.
Um mit Dir die notwendigen Hintergrundinformationen diskutieren zu können, wäre ein Fachforum notwendig, dass wir hier aber noch nicht eingerichtet haben. Diese Fragen-Abteilung richtet sich eher an Interessenten, die kurze, allgemeingültige Fragen zur Funktionsweise haben. Ich empfehle Dir daher die aktive Mitarbeit im Verein. Bei den Techniktreffen werden auch die wissenschaftlichen Aspekte der WLAN-Funktechnik immer wieder erörtert.
Melde dich doch auch an zur Technik-Mailingliste technik@harz.freifunk.net.